Am 19. September 1997 starb Heinz Stallbaum, Mitglied der Plattdütschen Gill Celle. Er war vielen Cellern insbesondere durch seine kurzen, meist lustigen, manchmal auch nachdenklich stimmenden oder einfach nur interessanten plattdeutschen Geschichten und Gedichte bekannt, die von Zeit zu Zeit in der Celleschen Zeitung abgedruckt wurden. Darin fand ich auch das folgende Gedicht.

Twischentied

Dat ole Johr hat üsch verlaten,
Nu kummt dat "Nie'e" ümme Eck';
Füerwark vorbi up allen Straten,
De Rest davon, de liggt im Dreck.

Veel' Lü'e meint recht wiet tau kieken,
Doch irgendworns is dor 'ne Wand;
Dat gilt för'n Armen un uk Rieken,
De Taukunft allen unbekannt.

Un Tied, de kann man gornich meten,
Wi kennt nur den Twölfstunnentakt;
Mehr noch, dor hat 'n Uhl 'esetzen,
Dat Denken is denn aff'ehackt.

De Minsche nimmt sick oft tau wichdig,
Hei rennt un dreiht im Kreise sick;
De Utfallstraten sünd nich richdig,
Verbaselt is de rechte Blick.

Bring dienen Geist mol in'ne Gänge,
Les' mol 'n Bauk un hör Musik;
Et gifft noch scheune Sphärenklänge !
Dat allens, dat mokt dick ers riek.

Dat Lewen hier duurt nur Minuten,
Sülmst dorch 'ne rosarote Brill';
Eh dick versühst, büst du all buten
Un dien Stimm' för immer still.

Verseuk mol intensiv tau lewen,
Von Harten allen taugedahn;
So kann man nur dat Beste gewen,
Denn dat is woll de rechte Plan.

Dat "Nie'e Johr", noch is et jung,
Nu help fest mid de Spur tau finnen !
Un mokt de Kuckuck ers 'n Sprung,
Sitt't wi all we'er unner Linnen.

Heinz Stallbaum, 1992


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