Pluralismus ist für Negroponte eine wesentliche Triebfeder für Innovation. In seiner Kolumne Where do new Ideas come from ? beschreibt er den Produktionsvorgang vieler Firmen als Process of Incrementalism, dem Weg zur langsamen Optimierung vorhandener Produkte. Dabei entstehen zwar Verbesserungen, aber keine Innovation. Gleichförmigkeit mag zwar gut für das Betriebsklima sein, aber erst durch Unterschiede sieht er die Möglichkeit für Innovation. Anders sei dies an den Universitäten. Dort ist auch Grundlagenforschung möglich, die Fähigkeit zu experimentieren und auch mal den unmöglichen Ansätzen nachzugehen. Kreativität und neue Ideen entwickeln sich in jedem Forschungsteam, in dem verschiedene Charaktere aufeinander treffen. Diesen Gedanken bringt er auf die Schlussformel ''Maximize the differences !''.
Und hier wird auch ein wesentlicher Vorteil der Netze deutlich: Hier haben die unterschiedlichsten Charaktere die Möglichkeit aufeinander zu treffen. Menschen verschiedenster Herkunft und Einstellung. Und hier beginnt sich eben auch nicht nur ein riesiger Informationspool zu bilden sondern auch eine gigantische Quelle für Innovationen.
Negroponte beschreibt den Umgang mit dieser Innovationsquelle in The Balance of Trade of Ideas. Nachdem den MediaLabs vorgeworfen wurde, sie würden mit der ausländischen Konkurrenz zusammenarbeiten, erwidert er, dass bei den heutigen PC-Preisen eigentlich doch jede/r von der weltweiten Wissensansammlung profitieren kann. Er fordert eine Verstärkung und nicht etwa eine Unterdrückung des Ideenaustausches, weil nur so auch jeder Mensch an der Weiterentwicklung teilhaben kann. Jede/r kann eigene Verbesserungen beisteuern, auch die Entwicklungsstaaten. Denn denen misst er in Who will the next Billion users be ? und The Third shall be First die größten Wachstumschancen bei, jedenfalls wesentlich höher als in den Industriestaaten. Als Beispiel führt er Malaysia an, wo die Regierung ihre Einwohner ans Internet zu bringen versucht, was (laut Prognose von 1996) vielleicht noch bis zum Jahr 2000 vollständig zu schaffen ist. Seine Vision zur Entwicklung der Entwicklungsstaaten versucht ihnen Startkapital in die Hand zu geben, indem die Menschen in der dritten Welt mit Computern und Internetanschluss versorgt werden, letzteres auf Grund der schlechten Infrastruktur vielleicht über die Satelliten-Netze. Wenn die Grundschulen dort erst vernetzt sind, so Negroponte, dann hätten die Menschen dort die Möglichkeit vom weltweiten Wissen zu profitieren und ihre Ideen mit zu integrieren, was auch die Arbeitsplatz-Probleme dort wesentlich verringern dürfte.