Die strukturelle ''Abneigung'' der Netze gegen Zensur bringt zusammen mit der immer geringer werdenden Relevanz von Entfernungen einige Konsequenzen mit sich. Negroponte schreibt von der Auflösung der Nationalstaaten (''A united planet is certain, but when is not''). Er begründet dies mit ihrer fehlenden Anpassung an die für das tägliche Leben überschaubaren Größenordnungen. Sie sind zu groß um lokal zu sein und zu klein um globale Maßstäbe erfüllen zu können. Seine Vision beschränkt die lokalen Regierungsteile auf Städte und Regionen. Das sind für darin lebende Menschen überschaubare und somit relevante Bereiche. Die überregionalen Regierungsteile sieht er dagegen zusammenschmelzen zur globalen Regierung. Ob dies wirklich so extrem ausfallen wird, muss sich erst noch erweisen, in jedem Fall sind erste Anfänge bereits sichtbar. Gerade in Europa drängt sich hier das Bild vom Europa der Regionen auf, in dem die Kompetenzen teilweise nach Brüssel/Straßburg verlagert werden und teilweise zurück in die regionalen Bereiche wie Bundesländer und Gemeinden. Auch innerhalb Deutschlands geht die Tendenz hin zur Entlastung des Bundes zu Gunsten der Befugnisse der Länder und Kommunen.
Möglicherweise wird aber auch hier wieder die Entwicklung in anderen Erdteilen schneller sein. Welche Auswirkungen die Öffnung in die Netze für protektionistische Länder wie China haben wird ist noch gar nicht abzusehen. Gerade durch die enorme Wissensansammlung im Internet wirken die Netze einen Reiz aus, dem sich kein wissenschaftlich oder wirtschaftlich interessiertes Land mehr entziehen kann. So werden es wohl einmal mehr die wirtschaftlichen Interessen sein, die die Entwicklung entscheidend vorantreiben.
Doch auch der Drang nach Kommunikation zwischen den Menschen sollte als Zugfaktor
nicht außer Acht gelassen werden.
''WHAT HAPPENS NEXT IS LARGELY UP TO US !'' (HOWARD RHEINGOLD)